In diesem Jahr scheinen die Bedingungen besonders gut zu sein. Ununterbrochen sorgen die fleißigen Eltern für Futternachschub um die elf hungrigen Mäuler zu stopfen. Zugefüttert wird nicht. Herr Erb lässt der Natur ihren Lauf. Lediglich zum beringen holen Herr Erb und Ornithologe Ralf Hiller die Küken im Alter von 2 Wochen aus ihrem Nest. Gerade mal etwas über 100 Gramm bringen die kleinen Federknäuel da auf die Waage. Den Rest der Zeit ist er stiller Beobachter. Insgesamt dauert die Aufzucht zwei Monate. Nach einer Brutzeit von 28 Tagen schlüpfen die ersten Küken. Mit etwa 4 Wochen starten sie dann ihre ersten Flugversuche.
„Falken legen ihre Eier übrigens nicht alle gleichzeitig, das schafft so ein kleiner Vogel gar nicht. Sie legen alle 2,3 Tage ein Ei. Das Weibchen dreht die Eier eigenständig. Auch hier wird nicht nachgeholfen.“ erklärt Herr Erb.
Im letzten Jahr musste dann aber doch mal nachgeholfen werden. Ein Küken ist aus dem Nest gefallen und hat sich den Flügel gebrochen. Liebevoll hat Herr Erb das Kleine zum Arzt gebracht und anschließend per Hand aufgepäppelt. Die Bindung wurde in der Zeit so eng, dass die Turmfalkendame sogar auf den Namen Luise hörte. Nachdem sie stark genug war um wieder ausgewildert zu werden, hat Herr Erb sie aber leider nicht mehr wieder gesehen.
In der Regel brüten jedes Jahr andere Turmfalkenpaare an dem Umlenkturm. Prinzipiell birgt das Gelände vom Heizkraftwerk auch keine Gefahren für die Jungtiere. Das Hinausfallen ist zuvor nie vorgekommen. Dennoch hat Herr Erb als zusätzlichen Schutz an allen Brutkästen einen Austritt angebracht.
In den nächsten Tagen wird der gar nicht mehr so kleine Turmfalkennachwuchs flügge. Mal sehen ob sie für ihre eigene Brutaufzucht zur TWS nach Schwarza kommen...